Die Stadtteile

Josefstadt

Die Hauptattraktion von Josefstadt ist das alte jüdische Ghetto, das nach wie vor eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten in Prag ist. Wenngleich die labyrinthartigen Straßenzüge des alten Ghettos in den 1890er Jahren abgerissen wurden, um Platz für Straßen mit luxuriösen fünfstöckigen Wohnhäusern zu schaffen, zeugen sechs Synagogen, das jüdische Rathaus und der mittelalterliche Friedhof noch heute von der Geschichte. Es ist ein ziemlich kleines Gebiet, das sich über die Altstadt erstreckt, und grenzt an den Fluss und die Pariser (Pařížská) Straße, die teuerste Gegend in ganz Prag, die mit Top-Marken-Boutiquen übersät ist.

Josefstadt, die ehemals jüdische Stadt, entstand aus einer Siedlung jüdischer Händler und Geldwechsler, die sich an die alte Furt über der Moldau an der Nordspitze der Slovanský ostrov (Slawische Insel) anschloss, die sich von einem Ort, der derzeit gegenüber dem Nationaltheater liegt, bis zur Kaprova-Straße im ursprünglichen Flussbett der Moldau erstreckt. Aufgrund des mittelalterlichen Antisemitismus hatte die Stadt feste Schutzwälle mit Toren, deren Anzahl sich im Jahre 1848 auf insgesamt sieben belief. Die Stadt war auch autonom, wobei die Juden direkte Leibeigene des Herrschers waren. Das Leben in dieser Stadt war für die meisten Juden aufgrund der Unmöglichkeit, bebautes Gebiet zu erweitern und wegen mehrerer Deportationen aus Böhmen sehr hart. Dies blieb so, bis Joseph II., dessen Name die jüdische Stadt heute trägt, der Stadt im Rahmen seiner religiösen Reformen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gleiche Rechte gewährte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die alten Gebäude saniert und somit verschmolz Josefstadt vollständig mit der umgebenden Altstadt. Allerdings blieben solche bemerkenswerte historische Monumente, wie der alte jüdische Friedhof und die Altneu-, Pinkas-, Maisel-, Klausova- oder Spanische Synagoge erhalten.

Die jüdische Stadt gibt Prag noch eine weitere Dimension, die solche Namen wie Mordechai Markus Meisel, ein Primat, Jakob Bassevi, ein Händler, Judah Löw ben Bezalel gehört – der berühmte Rabbi Löw oder Franz Kafka, ein Schriftsteller, einschließt. Diese Dimension wertet unbestritten Prags kulturelle Fülle auf, ob in Bezug auf Handel, Wissenschaft, Kunst oder Lebensstil.

Franz Kafka – Kein Gespräch über tschechische Literatur wäre ohne die Erwähnung Franz Kafkas vollständig, der einfach der bekannteste Schriftsteller ist, der jemals in Prag gelebt hat, und Autor moderner Klassiker, unter anderem Der Prozess und Das Schloss, ist. Obwohl Kafka deutschsprachig und jüdisch war, ist er genauso stark mit der Stadt verbunden, wie jeder tschechische Schriftsteller. Kafkas Geburtshaus ist nur einen Steinwurf vom Altstädter Ring entfernt und der Autor verirrte sich im Laufe seines kurzen Lebens nur selten mehr als ein paar hundert Meter davon.

Synagogen in der Judenstadt

Klausensynagoge

Die Klausensynagoge (Klausova synagoga) war die größte Synagoge im Ghetto. Das heutige Gebäude ist erst nach dem Brand am Ende des 17.Jh. entstanden.

Maiselsynagoge

In der dreischiffigen Maiselsynagoge (Maiselova synagoga) ist heute eine Ausstellung des Jüdischen Museums untergebracht, welche Besuchern die Geschichte der Juden auf dem Gebiet Böhmen und Mähren vorstellt.

Pinkassynagoge

In den Nachkriegsjahren wurde die Pinkassynagoge (Pinkasova synagoga) zur Gedenkstätte für jene böhmischen und mährischen Juden, die der Verfolgung durch Nationalsozialisten zu Opfer gefallen sind. Die Namen der 77297 Holocaustopfern sind auf den Wänden der Synagoge verewigt. Zur Ausstellung gehört eine Sammlung von 4500 Kinderzeichnungen, die 1942-1944 in Theresienstadt entstanden sind.

Spanische Synagoge

An der Stelle des ältesten jüdischen Gebetshauses in Prag wurde 1868 die Spanische Synagoge (Španělská synagoga) im maurischen Stil errichtet.

Hohe Synagoge

Die Hohe Synagoge (Vysoká Synagoga) gehörte einst zum Jüdischen Rathaus, daher wurde sie auch Rathaussynagoge (Radniční) genannt. Auch heute noch bildet sie mit dem Rathaus eine Einheit.
Dient seit 1997 wieder als Gebetshaus der Jüdischen Gemeinde in Prag.

Besuch von Josefov (Jüdisches Viertel)

Das jüdische Viertel ist ein ziemlich stark besuchter Ort in Prag, vor allem in der touristischen Hochsaison, wenn seine Gassen mit Besuchern vollgestopft sind. Das Gebiet ist recht klein und sehr kompakt und eine ziemlich gründliche Tour sollte weniger als einen halben Tag dauern. Aufgrund der Nähe zum Altstädter Ring ist es am Besten, es zu Fuß zu besuchen.

Tipp: Gehen Sie nicht am Sabbat (Samstag) ins Jüdische Museum und in Synagogen, wenn alle Innenräume geschlossen sind.

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